Kompost ist des Gärtners Gold – es gibt nie genug davon. Das Kompostieren ist jedoch eine kleine Wissenschaft für sich. Verstehst du die Prinzipien einmal, wirst du aus organischen Resten immer wieder sehr erfolgreich wertvollen Kompost herstellen. Es wird jedoch Zeit und etwas Platz benötigen. Im Idealfall hast du eine kleine Komposter-Ecke im Garten. Lies hier, wie du deinen Kompost richtig anlegen kannst.
Kompost richtig anlegen – 2 Ansätze
Ob Kompost anlegen im Garten oder auf dem Balkon, es gibt dafür zwei mögliche Ansätze.
- Situation A – alles auf einmal: Die Ernte ist durch und es fällt das Laub von den Bäumen. Die Gartenabfälle sind also wie über Nacht vorhanden und müssen weg. Du befüllst damit den großen Komposter und durch das richtige Mischen geht dieser Kompost schnell in die Heißrotte und tötet dabei Sämlinge und Keime ab. Dieser Ansatz ist ideal, wenn du schnell und sauber kompostieren willst.
- Situation B– nach und nach reinwerfen: Organische Reste fallen die ganze Zeit in kleinen Mengen in der Küche und im Garten an. Du wirfst sie also ständig in kleinen Mengen in den Komposter. Hier wird die Heißrotte nicht erreicht und eventuelle Unkrautsamen bleiben erhalten. Am Ende bekommst du trotzdem soliden Humus, nur eben ohne die garantierte „Unkrautfreiheit“.
Diese Kompostertypen gibt es
Kompost richtig anlegen kannst du zum Beispiel mit einem der folgenden Kompostertypen.
- Flächenkompost oder Kompostmiete – die organischen Reste werden in einem Rutsch auf eine Fläche geschichtet und zersetzen sich hier. Dieser Flächenkompost sollte nicht jedes Jahr an derselben Stelle sein, da sonst zu viele Nährstoffe an einer Stelle in den Boden einsickern. Besser ist es, wenn du im kommenden Jahr an diesen Stellen Starkzehrer anpflanzt.
- Rolling Kompost (Umschichtkompost) – es handelt sich um einen Flächenkompost, der beim Umschichten einfach neben seine ursprüngliche Stelle geworfen wird. Damit kann der Kompost beispielsweise eine Grasnarbe entfernen und du kannst die freie Stelle ohne zu graben für den Gemüseanbau verwenden.
- Drei-Kammer-Komposter – ob aus Holz, Betonplatten oder auf andere Weise, es wird immer eine Kammer nach der anderen befüllt. Erntest du die reife Kammer, kannst du noch die reifende Kammer in die freie Kammer umsetzen. Dieses belüftet den Kompost und verbessert den Reifeprozess. Dieser Komposter bleibt nach oben offen und wird nach und nach oder auch auf einmal befüllt. Im Idealfall kommt auch von den Seiten Luft an den Kompost.
- Thermokomposter – Die Außenhülle aus Kunststoff beinhaltet eine besondere Belüftung. Dieser Komposter ist nach oben verschlossen und hält die Wärme im Innern. Oben kommen frische Abfälle hinein, unten kannst du den reifen oder eher halbreifen Kompost entnehmen. Der Thermokomposter oder auch Schnellkomposter ist meist regendicht gefertigt und eignet sich für kleine Abfallmengen, die ständig anfallen.
- Trommelkomposter – der vermutlich komfortabelste Komposter ist eine Kunststofftrommel in einer Aufhängung. Häufig haben die Modelle bereits zwei Trommeln, ansonsten solltest du zwei Trommelkomposter aufstellen. In die eine Trommel kommen die frischen Abfälle. In der anderen reift der Kompost. Je mehr Luft an den Kompost gelangt, umso schneller kompostiert er. Deswegen solltest du die Trommel wöchentlich ein paar Runden drehen. Zu häufiges Drehen ist auch nicht gut, da sich im Innern Wärme bilden und halten soll.
3 Vorteile der Trommelkomposter:
- Ein gelegentliches Umschichten ist nicht notwendig.
- Wegen der guten Luftzufuhr kompostiert alles schneller.
- Durch das schnellere Kompostieren wird weniger Platz benötigt.
Tipp: Außerdem gibt es noch den Wurmkomposter, der jedoch ein eigenes Kapitel für sich ist. Auch im normalen Kompost sind zeitweise Kompostwürmer, dennoch ist die sogenannte Wurmkiste eine eigene Strategie und erzeugt nicht Kompost, sondern Wurmhumus und Wurmtee.

Das richtige Mischverhältnis beim Kompostieren
Kleinstlebewesen wie Bakterien, Pilze und später auch Kompostwürmer zersetzen die Biomasse im Komposter. Es handelt sich also um Lebewesen, die durch eine richtige „Fütterung“ profitieren. Hier geht es darum, dass auf einen Teil Stickstoff rund 25 Teile Kohlenstoff kommen, das Grün-Braun-Verhältnis muss stimmen. Das wird erreicht, wenn ein Teil Grünabfall mit etwa zwei bis drei Teilen Braunabfall in den Kompost gegeben werden.
Beispiele für Grünanteile, die viel Stickstoff enthalten:
- frisches Blattmaterial
- leicht angetrockneter Rasenschnitt
- grüne und rote Gemüsereste aus der Küche
- Tee- und Kaffeereste
Beispiele für Braunanteile, die wenig Stickstoff enthalten:
- braunes Laub
- geschredderte Zweige
- saubere Kartonagen ohne Klebefolie
- sauberes Papier mit Schwarz-Weiß-Druck
Nur mit der richtigen Mischung setzt die Heißrotte optimal ein, die immer dann eine sehr wichtige Phase ist, wenn du den Komposter auf einmal befüllst. Ansonsten kommt zu wenig Material zusammen und der Kompost wird sich im Innern nur erwärmen.
Wer seine Reste im Garten sammelt, wird nicht immer auf 1 zu 2 Anteile kommen. Es kann helfen, im Herbst altes Laub einzulagern. Solange es auf einen Haufen geschichtet wird, verrottet das Laub viel langsamer und hält sich damit bis in das kommende Jahr hinein. Ab dem Frühjahr werden nämlich die Grünanteile dominieren.
Zur Information: Vorsicht vor frischem Rasenschnitt auf dem Kompost. Erstens ist es ein Grünanteil, von dem nicht so viel auf den Kompost soll. Zweitens wird Rasenschnitt im Innern heiß, schimmelt und verrottet anaerob. Besser ist es, wenn du Rasenschnitt erst etwas antrocknen lässt und immer nur wenig davon mit anderen Resten mischst.
Das sollte nicht auf dem Kompost landen:
- verarbeitete Lebensmittel
- tierische Erzeugnisse
- verfaulte Zwiebel- und Lauchreste
- kranke Pflanzenteile
- Asche (Tipp: Asche als Dünger verwenden!)
Das soll außerdem nicht auf den Kompost:
- alles, was Schadnagern als gehaltvolle Nahrung dient

Kompost richtig anlegen: 3 Phasen
Ob in deinem Naturgarten oder auf dem Balkon, das Kompostieren verläuft in folgenden 3 Phasen.
- Heißrotte oder Vorrotte: Nachdem der Komposter im richtigen Mischverhältnis befüllt wurde, setzt innerhalb von Tagen die Heißrotte ein. Im Heißrotte-Kompost bilden sich überwiegend Bakterienstämme, die zuerst Zucker und Proteine umwandeln. Die Temperatur steigt im Innern bis auf 70 °C. Wird es wärmer, schadet es den Mikroorganismen. Theoretisch kann ein zu trockener Kompost sogar zu brennen anfangen. Auch deswegen ist es wichtig, einen trockenen Kompost etwas zu wässern. Zu nass soll es in deinem Kompost auch nicht werden, dann atmet er nicht richtig und die anaerobe Zersetzung setzt schneller ein. Die Heißrotte dauert nur wenige Wochen.
- Hauptrotte oder Umbauphase: Es siedeln sich andere Bakterien- und Pilzstämme an und die Temperatur sinkt auf etwa 30 bis 45 °C. Pilze zersetzen die schwerer abbaubaren Substanzen. Die Hauptrotte kannst du beschleunigen, wenn du den Kompost regelmäßig umsetzt. Das Innere wird währenddessen mit dem Äußeren gemischt und es kommt mehr Luft in das Material. Je nach Material und Belüftung dauert die Hauptrotte zwischen 2 und 6 Monaten.
- Nachrotte oder Reifephase: Die Temperatur fällt im Innern auf gute 20 °C und es ziehen Kompostwürmer, Asseln und andere Kleinsttiere ein. Diese zersetzen nun auch die allerletzten Reste. In diesem Zustand ist dein Kompost halbreif. Richtig reif ist der Kompost, wenn er dunkel, krümelig und gleichmäßig strukturiert ist. Kompostwürmer findest du dann oft nur noch vereinzelt, weil ihnen im reifen Material kaum Futter bleibt. Reifer Kompost ist besonders schonend zu den Wurzeln und wertvoll wegen seiner verfügbaren Nährstoffe. Auch hier entscheidet die Luftmenge, die in das Innere gelangt, über die Reifedauer. Thermokomposter sollen es in zwei Monaten schaffen, Trommelkomposter sind ebenfalls schnell. Der normale Komposthaufen benötigt hingegen zwischen 6 und 12 Monaten.
Zusätze für den Komposthaufen
Im Handel gibt es Schnellkomposter, die du für die Eigenkompostierung verwenden und so Kompost selber machen kannst. Beim jeweiligen Produkt ist in der Regel aufgeführt, wie und wann es verwendet wird. Ein Trick lautet, 50 Gramm Hefe und 500 Gramm Zucker in lauwarmem Wasser aufzulösen. Es wird umgerührt, bis sich alles gut auflöst. Die Lösung soll noch einige Stunden in der Sonne reifen. Dann kannst du alles mit der Gießkanne auf den frisch angesetzten Komposthaufen gießen. Es handelt sich um einen Turbo für die aufkommenden Bakterienstämme.
Weiterhin kannst du dem Kompost kleine Mengen Bentonit, gemahlene Pflanzenkohle, Urgesteinsmehl und Algenkalk zufügen. Der Algenkalk liefert wichtige Mineralien und kann auch beim Umsetzen noch dazugegeben werden. Die anderen Zuschlagstoffe mindern Gerüche und entfalten weitere positive Effekte für deinen Kompost.
Kompostwürmer können sich nur dann vermehren, wenn die Voraussetzungen (Feuchtigkeit, Futter, Temperatur, genug Spurenelemente) stimmen – etwas Algenkalk kann hier hilfreich sein. Je mehr Kompostwürmer ihre Arbeit verrichten, umso besser wird hinterher dein Kompost sein.
Sobald den Kompostwürmern im Kompost die Nährstoffe ausgehen, werden sie in den Garten abwandern und verbessern hier die Böden. Es kann also nicht zu viele Kompostwürmer in deinem Garten geben.

Kompost umsetzen und ernten
Gerade bei größeren Mengen, die kompostiert werden, sind Kompostmieten praktisch zum Umschichten. Keine Trennwände stören die Arbeit. Wer wenig Platz hat, sollte jedoch in die Höhe gehen.
Für kleine Mengen sind hingegen Thermo- oder Trommelkomposter die engere Wahl. Wenn du gelegentlich viel und ständig wenig hast, solltest du verschiedene Kompostertypen kombinieren.
Im Idealfall setzt du deinen Kompost alle drei Monate um und mischst und lüftest ihn dadurch. Dieses Umsetzen soll zumindest einmal im Jahr, besser aber mindestens im Frühjahr und Herbst passieren.
Während der Trommelkomposter innerhalb von 6 Monaten reifen Kompost liefert, kann es mit dem Komposthaufen auch bis zu 2 Jahre dauern. Regelmäßiges Umsetzen verringert die Reifezeit erheblich.
Bevor dein Kompost in den Garten kommt, sollte er noch mit einem Kompostsieb gesiebt werden. Dieses passt im Idealfall auf deinen Schubkarren und kann mit Griffen gerüttelt werden.
Kompost zählt zu den wertvollsten Düngemitteln, da er nach dem Austragen auch die Humusschicht des Bodens weiter aufbaut. Da es immer zu wenig Kompost für deinen Garten gibt, solltest du diesen dort ausbringen, wo deine Pflanzen durch einen schonenden Dünger intensiv profitieren. Beispielsweise im Gemüsegarten, unter Beeren- und Obstgehölzen oder dosiert auch im Kräuterbeet. Pflanzen, die saure Böden bevorzugen, nehmen durch zu viel vom Kompost hingegen Schaden. Sein Kalziumgehalt ist zu hoch.
Tipp: Anstatt Komposter aus Kunststoff kannst du alternativ auch Holzkomposter* für deinen Garten nutzen.